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Teil 6: 3D-Puzzlen - Zusammenbau II

Nachdem ich relativ lange aussetzen musste weil die Hülsen für die Stoßdämpfer und Federbein ja noch nicht lackiert waren, ging es jetzt endlich weiter. Nach einigen kleinen Rückschlägen beim Lackieren (Lack hält ums Verrecken nicht auf Chrom) waren die Hülsen trocken und so konnten das Fahrwerk montiert werden. Falls ich nochmal auf die bescheuerte Idee kommen sollte, Federbeine zu regenerieren, wird mich hoffentlich ein guter Freund davon abhalten können.
Gute 3 Stunden habe ich gebraucht, um diese elenden Teile wieder zusammen zu setzen. Dabei war das finale Montieren erstaunlicherweise der leichteste Part. Ich hatte erwartet, dass das Zusammendrücken eines Federbeins zum Einsetzen der Verschlußringe deutlich schlimmer wird. Viel schlimmer war das Befüllen mit Öl. Na gut, das Befüllen an sich nicht - abmessen und reinschütten ist an sich recht simpel - vielmehr das Zusammenschrauben wenn Öl drin ist. Eigentlich sollte man durch zärtliche Pumpbewegungen den inneren Dämpfer mit dem Öl vollziehen. Leider will der sich nicht so wirklich vollziehen lassen. Es ölt, tropft, schmiert und kleckert was das Zeug hält. Mit guten 100 ml Schwund, Bergen von versauten Putzlappen und völlig verölten Pfoten trage ich aber irgendwann den Sieg davon. Keine Ahnung ob die jetzt wirklich so dämpfen wie sie sollen, aber wirklich gut gedämpft und gefedert haben diese Eisenklumpen sowieso nie.
Das Einsetzten in den Rahmen kostet dann nochmal etwas Nerven da die neuen Silentbuchsen einfach zu viel Gummi haben, aber mit einem Cutter und nem Gummihammer ist auch das bald erledigt.

Es geht an die Gabelholme. Doch zuerst muss mal der Lenkkopf wieder rein. Nachdem ich bei eBay einen neuen organisiert hatte weil beim alten Gewinde und Muttern völlig zerwürgt waren, sollte es mit neuen Muttern und einem intakten Gewinde ja keine Probleme geben. Sollte. Wie immer harmonieren die neuen Teile (die Muttern) nicht so ganz mit den alten Teilen (dem Gewinde). Da ich keinen Gewindeschneider dieser Größenordnung besitze muss es also so gehen. 3 vergeblich Versuche später entscheide ich mich dafür, erstmal beide Muttern einmal komplett auf das Gewinde zu schrauben damit sich die Teile mal aneinander "gewöhnen" können. Dieser leicht spanende Vorgang sorgt dann wenigstens dafür, dass ich den Lenkkopf wieder an den Rahmen bekomme.
Also her mit dem ersten Gabelholm und rein in den Lenkkopf. Hmm, "passen" ist irgendwie anders. Auch der zweite endet gut 2 Zentimeter früher als erwartet im Lenkkopf. Nun gut, die Teile sind konisch und müssen eben mit etwas Kraft in die obere Gabelbrücke reingezogen werden. Nur leider braucht man dafür einen Aufzieher oder zumindest eine 25,4 mm starke Schraube nebst passender Mutter. Beides besitze ich nicht und auch der Eisenwarenladen um die Ecke ist keine Hilfe. Allerdings kommen mir die 25,4 mm irgendwie bekannt vor ...
Ein Hoch auf meinen Papa. Neben vielen anderen nützlichen Dingen konnte ich von ihm, einem geprüften Meister für Installationen aller Art, auch lernen wieviel ein Zoll ist. Nämlich 2,54 cm. Also ab in den Baumarkt und mal sehen was die Abteilung für zöllige Installationsmaterialien so parat hat. Ein paar Euro später habe ich alles, was ich zum Einziehen der Holme brauchen werde.
Der selber gebastelte Aufzieher funktioniert auch ganz prima nur leider fehlen am Ende immer noch lausige 5mm. Die sind aber selbst mit Gewalt nicht mehr zu holen. Egal, das ist ein Nebenkriegsschauplatz. Die Holme bleiben also erstmal so wie sie sind und es geht mit den Rädern weiter. Später werd ich mir was einfallen lassen wie ich die Teile auch noch die letzten 5 mm reinbekomme.

Die Räder hatte ich bereits komplett montieren lassen und alle nötigen Anbauteile waren ebenfalls schon da. Der Einbau an sich lief auch ganz problemlos bis auf den Deckel des Vorderrades. Der wollte irgendwie nicht so ganz mit der Nabe harmonieren. Allerdings ließ sich das Problem mit 3 Schrauben und passenden Löchern im Deckel lösen. Jetzt weiß ich auch warum es Deckel mit Löchern gab. Wozu die ohne Löcher gut sind bleib zumindest für mich aber weiterhin ein Rätsel.

Nach gut 2 Monaten stand sie nun wieder da - auf ihren eigenen Beinen. Ich glaube das wird tatsächlich mal wieder ein Motorrad werden.

Auf eigenen BeinenBilanz nach 80 Stunden Arbeit:

  • Jawa wirklich vollständig zerlegt
  • Rahmen repariert, gestrahlt, grundiert und lackiert
  • alle Blechteile ausgebeult, gestrahlt, grundiert und lackiert
  • Fahrwerk (Schwinge/Federbeine/Gabel/Lenkkopf) überholt
  • Rahmen, Schwinge, Hauptständer, Federbeine und Gabel wieder montiert
  • Räder montiert, Mitnehmer ersetzt
  • Lenker montiert
  • neuer Kabelbaum verlegt
  • zwingend notwendige Teile: 59,80 Euro (fehlen oder sind vollständig unbrauchbar)
  • optional notwendige Teile: 239,30 Euro (sind noch brauchbar aber beschädigt)
  • bereits investiert: 2218,42 Euro (inklusive Kleinteile, Lack, Schmiermittel und externe Arbeiten)