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Teil 4: Black is beautiful - Lackieren

Ich gebe ganz ehrlich zu - das Jawa Rot ist definitiv nicht mein Geschmack. Anhänger originalgetreuer Restaurationen mögen es mir verzeihen, aber diese Farbe kommt definitiv nicht an meine 350er.
Beim stöbern im Netz bin ich aber auch auf einige sehr schöne Exemplare gestoßen, die nicht rot lackiert waren. Neben verschiedenen Blautönen war auch zweimal ein Creme-Weiß dabei. Fand ich zunächst auch ganz cool, aber die handvoll schwarz lackierter Maschinen hatten es mir einfach angetan. Der Entschluß stand fest - diese Jawa wird schwarz werden.

Nun ist das mit dem edlen Farbkleid so eine Sache. Ohne einigermaßen professionelles Equipment ist hier kein Blumentopf zu gewinnen. Also entweder zum Lackierer gehen - und ein Vermögen da lassen - oder sich in eine Lackierbox einmieten. Die Alternative mit der "abgehängten Garage" war angesichts der Größe selbiger und mangels technischer Voraussetzungen (keine Abluft, kein Lackierständer, keine Heizung, ...) nicht realisierbar. Glücklicherweise gibt es in Stuttgart unzählige Mietwerkstätten und einige davon haben auch eine perfekt ausgerüstete Lackierbox am Start. Für 50 Euro/h ist man dabei.

Glücklicherweise habe ich schon früher verschiedenen Dinge lackiert. Von daher wusste ich schon mal wie es funktioniert. Also hin zur Mietwerkstatt, alles auf Lackierständern verteilen und los gehts. Nach knapp einer Stunde hatten alle Teile eine ganz passable Lackoberfläche als mich mein Schicksal mal wieder einholte. Während ich gerade den Druckluftschlauch mit einem kleinen Ruck nachziehe kommt mein Arm einem Seitendeckel etwas zu nahe. Schepper. Mist. Da liegt er nun und hat ein wundervolles kariertes Relief vom Gitterfußboden. Glücklicherweise sind die Lackschichten noch sehr weich und so lässt sich das Problem mit einem Haufen Lappen, ordentlich Verdünner und erneutem Lackieren wieder beheben. Die Aktion kostet mich allerding gute 20 Minuten extra. Nach gut 90 Minuten bin ich fertig. Bei 60°C wird der Lack jetzt noch 45 Minuten "ausgebacken" und das Ergebnis sieht dann ganz ordentlich aus. Die Jungs von der Mietwerkstatt erlauben mir die Teile gratis noch ein paar Stunden in der Box stehen zu lassen. Dadurch kann der Lack noch vollständig trocknen und soweit aushärten, dass ich die Teile ohne Probleme im Auto transportieren kann. 190,- Euro wechseln den Besitzer und ich hab ein Regal voll glänzend schwarzer Blechteile.

Jetzt müssen noch einige Kleinigkeiten wie z.B. die Hülsen der Gabeln und Federbeine lackiert werden und dann wird die Jawa langsam wieder Form annehmen können.

Rahmen lackiertBilanz nach 45 Stunden Arbeit:

  • Jawa wirklich vollständig zerlegt
  • Rahmen repariert, gestrahlt, grundiert und lackiert
  • die meisten Blechteile ausgebeult, gestrahlt, grundiert und lackiert
  • zwingend notwendige Teile: 1074,90 Euro (fehlten oder waren vollständig unbrauchbar)
  • optional notwendige Teile: 400,90 Euro (sind noch brauchbar aber beschädigt)
  • bereits investiert: 685,96 Euro